Mitte Januar steht traditionell die Eiskletterwoche mit den Freunden vom SAC Albis an. Nachdem die Woche letztes Jahr im Gasteinertal komplett ins Wasser fiel, setzen wir dieses Jahr wieder auf einen sicheren Wert, nämlich das kalte Hochtal von Cogne. Hier braucht es schon mehr als so ein paar Grädchen Klimaerwärmung, für das kein Eis wächst. Allerdings ist dank diversen Einträgen auf den einschlägigen Internetforen schon im Vornherein klar, dass dieser Jahrgang auch in Cogne eher mittelmässig ist. Aber eben, in Cogne bedeutet 'mittelmässig', dass man einfach 'nur' etwa 30 anstatt 60 Eisfälle zur Auswahl hat - also immer noch genug für ein halbes Eiskletterleben.
Als Unterkunft wurde kurzfristig im Hotel 'Grand Paradis' gebucht, wir wurden dann aber vom Hotel zu gleichen Konditionen auf das Sant'Orso umgebucht, kamen also in den Genuss von Viersterne-Wellness zu wirklich sehr fairen Preisen. Die Anfahrt gestaltet sich unkompliziert per öV und Taxi, wenn man auf den 15 Uhr Zug in Zürich geht, ist man etwa um 20 Uhr in Aosta und um halb 9 bereits in Cogne. Dabei spart man sich auch die hohe Tunnelgebühr am Grossen St. Bernhard.
Am Sonntag dann erster Eiskontakt: Mit dem gratis Skibus (Abfahrt um 9:15, d.h. etwas spät) fahren wir ins Valnontey. Aufgrund der sehr mageren Schneelage ist die Loipe nicht präpariert, man ist zu Fuss fast ebenso komfortabel unterwegs wie mit den Skis (mit Letzteren spart man im Abstieg allerdings doch etwa 20 Minuten). Wie erwartet ist am Sonntag natürlich Hochbetrieb, am Einstieg des anvisierten 'Patri' stehen mindestens 10 Seilschaften. So wandern wir weiter nach hinten ins Tal. Ein Teil unserer Gruppe steigt zum Flash Estivo hoch, ich peile mit Theo den 'Mondey Money' an. Diese schöne 3-SL Tour befindet sich in unmittelbarer Nähe der 'Repetance'. Obwohl nur etwa 75°, bietet die erste SL bietet bereits eine kleine Mutprobe, weil die Vereisung wirklich eher mager ist und man nicht überall schrauben kann wo man möchte.
Die zweite SL ist deutlich steiler, und recht hübsch zu klettern. Der Höhepunkt ist dann die dritte SL, wo bereits einige Meter in 85° Gelände geklettert werden dürfen, wobei das Eis natürlich Cogne-mässig zerhackt und zerhookt ist.
Oben würde dann ein Schneecouloir, gefolgt von einer kurzen Eisstufe folgen. Die schenken wir uns, seilen in 2x60 Meter zurück an den Einstieg ab, und fahren zurück nach Cogne, wo die Sauna und der Whirlpool unter freiem Himmel bereits auf uns warten.
Facts:
Valnontey, "Mondey Money", Wi4, 3 SL.
Hübsche Tour, wobei das Verhältnis zwischen Zustiegsmetern und Klettermeter allerdings besser sein könnte.
Nachdem es gestern mit dem Patri nichts gewesen war, sollte heute zusammen mit Sophie nochmals einen Versuch gestartet werden. Dank dem Taxi (Telefonnummer im Hotel nachfragen) sind wir heute auch deutlich früher vor Ort - wobei wir allerdings immer noch etwa drei Seilschaften vor uns haben. Ist im Patri allerdings kein Problem, es hat immer wieder grosse Schneefelder zwischen den Aufschwüngen, so dass man gefahrlos einsteigen kann. Hier setzt Sophie zum Überholmanöver an in einer sehr empfehlenswerten Variante (etwa Wi3) im unteren Teil:
Nach zwei kürzeren Aufschwüngen befindet man sich im Kessel, von wo man entweder in den Patri gauche (Wi3+) oder in den Patri droite (Wi4+) einsteigen kann. Ziel wäre eigentlich der rechte Fall gewesen, aber dort befindet sich bereits zwei Seilschaften am Werke. So klettern wir zuerst den linken Fall in einer sehr empfehlenswerten, recht anhaltenden Seillänge (etwa 80° auf 30 Meter). Danach abseilen und an den rechten Fall rüberqueren. Diese für einen 4+ recht imposante Kerze lässt sich in einer Seillänge (45 Meter bis zu 90°) klettern, wobei es mehrere kleine Eisbalkone zu ersteigen gilt. Wirklich sehr coole Kletterei. Interessant übrigens die Tatsache, dass es bei uns völlig trocken war, zwei Tage später hingegen läuft das Wasser direkt über die Kerze. Offenbar sucht sich das Wasser regelmässig neue Wege...
Facts:
Valnontey, "Patri", Wi3+ resp. Wi4+, 3+1+1 SL
Sehr schöner Fall mit drei leichten unteren Längen, und zwei interessanten Varianten im oberen Teil. Achtung, sehr vielbegangen, am Wochenende zu meiden!
Am Dienstag ist nochmals schönes Wetter angesagt. Grund genug, zusammen mit Corina einen der leichteren, sonnigen Klassiker auf der Südostseite des Tales zu probieren. Die Wahl fällt auf den "Valmiana", den ich noch nicht kenne. Es sind etwa sechs SL, wobei man auch gut einen Teil parallel gehen könnte. Die Kletter-Highlights sind die erste SL, die sich aufgrund eher magerer Vereisung als ein recht steiler, blumenkohliger Wi3 präsentiert, und die ebenfalls sehr schöne 5. SL.
Facts:
Valnontey, "Valmiana", Wi3, 6 SL
Sonnige Genusstour mit für Wi3 relativ steiler Einsteigs-SL.
Der Besuch der Mondey Money am Sonntag hat mein Appetit auf eine Wiederholung der Paradetour von Cogne, der "Repetance Super", geweckt. Mit Theo steht auch ein top-motivierter Mitstreiter bereit. Mit ihm kann ich mich auch gut im Vorstieg abwechseln, was eine gute Voraussetzung für eine erfolgreiche Begehung in dieser anspruchsvollen Tour ist. Heute ist das Wetter schlecht, was aber für das Eis eher gut ist, da die Temperaturschwankung weniger gross ist. Heuer ist auch die Repetance vergleichsweise mager gewachsen. Gerade für diese Tour ist dies allerdings kein Nachteil: Anstelle der teils fragilen Vorhänge vom letzten Mal besteht der Fall dieses Jahr aus einer Abfolge von Balkonen und Rampen, die die Kletterei zwar eher noch steiler als normal gestalten, dafür auch die Absicherbarkeit und die Ruhepositionen deutlich verbessern. Die erste SL (Wi5) lege ich an den linken Rand, für die Crux, ein Boulder über einen riesigen Blumenkohl (etwa 95°), brauche ich doch einen Block. Der Stand mache ich an Schrauben am linken Rand. Wirklich genial ist die zweite Länge, die Theo vorsteigt: Auf den ersten Blick ein Horror-Geschirrladen im Dauerpiss, entdecken wir aber eine versteckte Rampe, die, geschützt durch einen überhängenden Balkon, eine völlig trockene und eindrückliche Kletterei erlaubt. Hier das Ambiente auf der Rampe, wirklich vom Besten:
Nach der Rampe folgt eine kurze Traverse nach rechts, dann geht es nochmals etwa 6 Meter 90° nach oben, wobei man hier leider wieder im Wasserfall (sic!) klettert. Insgesamt checkt diese Länge auf dieser Variante etwa bei Wi5- ein.
In meiner Erinnerung war die dritte SL über die steile Ausstiegskerze deutlich am schwierigsten. Das ist dieses Jahr nicht anders: Nach einem gemütlichen 'Zustieg' über eine Rampe nach links hoch folgt die eigentliche Ausstiegskerze. Ausgesetztheit pur, eine Eisscholle fällt an dieser Stelle rund 80 Meter runter ohne aufzuschlagen! Allerdings sind hier die Bedingungen deutlich besser als noch vor zwei Jahren: Das Eis ist dick und solide, es hat sogar ab und zu natürliche Tritte. Aber klar, steil ist es trotzdem: Auf rund 15 Meter satte 90°, die ersten zwei Meter sogar leicht überhängend. Meine Kraftausdauer dieses Jahr ist eher suboptimal, ich brauche doch ein paar Rests, bin weit von einem Rotpunktdurchstieg entfernt. Aber ist eigentlich auch egal, Hauptsache das Gesamterlebnis stimmt! Hier Theo im Nachstieg, wirklich eine Hammer-Länge:
Wobei, mit Wi6 hat es dann doch wenig zu tun. Die Kletterei ist zwar ähnlich steil wie beim Crack Baby, aber deutlich weniger anhaltend. Ich denke, bei den aktuellen Verhältnissen wäre Wi5+ eher angebracht.
Jetzt würde ein Schneecouloir, gefolgt von zwei leichteren Ausstiegslängen, folgen. Zeit hätten wir zwar noch genug, aber, nass bis auf die Unterhosen, entschliessen wir uns doch fürs Abseilen. Dazu sind die Aussichten auf Punsch, Plättli und Sauna doch zu verlockend... Hier ein Überblick über die Tour, mit einer italienischen Dreierseilschaft an der Arbeit. Gut sichtbar 'unsere' Rampe ein paar Meter links vom Vorsteiger:
Facts:
Valnontey, "Repetance Super", Wi5+ (Wi6), 3+2 SL
Die Traumtour im Gebiet wartet mit sehr steiler, ausgesetzter, aber dennoch für den Grad sicherer und gut absicherbarer Kletterei auf. Für mich eine der besten und zugänglichsten Touren im Alpenraum in diesem Grad.
Nachdem doch die Arme etwas gelitten haben, steht am Donnerstag etwas leichter Verdauliches auf dem Programm. Zusammen mit Thomas geht es ins Valeille, wo dieses Jahr leider sehr wenige Fälle stehen. Tutto relativo, Stella artice, stehen nicht. Besser hingegen sieht es auf der Ostseite auf. Unsere Wahl fällt auf die 'Candelabro del Coyote', welche ich vor zwei Jahren bereits geklettert und in sehr guter Erinnerung habe. Ich werde nicht enttäuscht, es sind wirklich zwei sehr schöne Seillängen über die steile Kerze. Spektakel wird vis-a-vis im Cold Couloir geboten, wo eine grosse Lawine abgeht. Zum Glück sind keine Kletterer in diesem Fall!
Nach der Einstiegskerze folgt eine etwas weniger hübsche und deutlich feuchtere zweite SL. Die schneeige dritte Länge schenken wir uns und seilen zurück an den Einstieg ab.
Da es doch noch etwas zu früh für das obligate Plättli in der Bar in Lillaz ist, queren wir rüber zum Tuborg. Dieser Fall habe ich noch nie geklettert, und lockt mit einer anspruchsvollen ersten Seillänge. Aber auch hier deutlich sichtbar der Einfluss des mageren Eiswachstums: Anstelle eines kompakten Vorhangs erlauben mehrere kleine Balkone ein deutlich entspannteres Klettern als in 'normalen' Jahren.
Facts:
Valeille, "Candelabro del Coyote" und "Tuborg", Wi4+ resp. Wi5-, 3+2 SL
Zwei schöne Eisfälle, die sich gut kombinieren lassen und so einen ausgefüllten Klettertag bieten. Achtung, viele Leute!
Am Freitag haben wir Ruhetag und geniessen ausgiebig das Wellness. Für den Samstag schlussendlich folgt noch ein Halbtagesprogramm: Unsere Wahl fällt auf den Lauson, gleich oberhalb des Parkplatzes im Valnontey. Leider befinden sich bereits ein paar komplett überforderte Seilschaften vor uns, so müssen wir unsere eigene Linie etwas rechts des leichtesten Weges wählen. Das ist halt auch Cogne...
Facts:
Valnontey, "Lauson", Wi3
Schöne Halbtagestour, viel begangen.
Als Unterkunft wurde kurzfristig im Hotel 'Grand Paradis' gebucht, wir wurden dann aber vom Hotel zu gleichen Konditionen auf das Sant'Orso umgebucht, kamen also in den Genuss von Viersterne-Wellness zu wirklich sehr fairen Preisen. Die Anfahrt gestaltet sich unkompliziert per öV und Taxi, wenn man auf den 15 Uhr Zug in Zürich geht, ist man etwa um 20 Uhr in Aosta und um halb 9 bereits in Cogne. Dabei spart man sich auch die hohe Tunnelgebühr am Grossen St. Bernhard.
Am Sonntag dann erster Eiskontakt: Mit dem gratis Skibus (Abfahrt um 9:15, d.h. etwas spät) fahren wir ins Valnontey. Aufgrund der sehr mageren Schneelage ist die Loipe nicht präpariert, man ist zu Fuss fast ebenso komfortabel unterwegs wie mit den Skis (mit Letzteren spart man im Abstieg allerdings doch etwa 20 Minuten). Wie erwartet ist am Sonntag natürlich Hochbetrieb, am Einstieg des anvisierten 'Patri' stehen mindestens 10 Seilschaften. So wandern wir weiter nach hinten ins Tal. Ein Teil unserer Gruppe steigt zum Flash Estivo hoch, ich peile mit Theo den 'Mondey Money' an. Diese schöne 3-SL Tour befindet sich in unmittelbarer Nähe der 'Repetance'. Obwohl nur etwa 75°, bietet die erste SL bietet bereits eine kleine Mutprobe, weil die Vereisung wirklich eher mager ist und man nicht überall schrauben kann wo man möchte.
Die zweite SL ist deutlich steiler, und recht hübsch zu klettern. Der Höhepunkt ist dann die dritte SL, wo bereits einige Meter in 85° Gelände geklettert werden dürfen, wobei das Eis natürlich Cogne-mässig zerhackt und zerhookt ist.
Oben würde dann ein Schneecouloir, gefolgt von einer kurzen Eisstufe folgen. Die schenken wir uns, seilen in 2x60 Meter zurück an den Einstieg ab, und fahren zurück nach Cogne, wo die Sauna und der Whirlpool unter freiem Himmel bereits auf uns warten.
Facts:
Valnontey, "Mondey Money", Wi4, 3 SL.
Hübsche Tour, wobei das Verhältnis zwischen Zustiegsmetern und Klettermeter allerdings besser sein könnte.
Nachdem es gestern mit dem Patri nichts gewesen war, sollte heute zusammen mit Sophie nochmals einen Versuch gestartet werden. Dank dem Taxi (Telefonnummer im Hotel nachfragen) sind wir heute auch deutlich früher vor Ort - wobei wir allerdings immer noch etwa drei Seilschaften vor uns haben. Ist im Patri allerdings kein Problem, es hat immer wieder grosse Schneefelder zwischen den Aufschwüngen, so dass man gefahrlos einsteigen kann. Hier setzt Sophie zum Überholmanöver an in einer sehr empfehlenswerten Variante (etwa Wi3) im unteren Teil:
Nach zwei kürzeren Aufschwüngen befindet man sich im Kessel, von wo man entweder in den Patri gauche (Wi3+) oder in den Patri droite (Wi4+) einsteigen kann. Ziel wäre eigentlich der rechte Fall gewesen, aber dort befindet sich bereits zwei Seilschaften am Werke. So klettern wir zuerst den linken Fall in einer sehr empfehlenswerten, recht anhaltenden Seillänge (etwa 80° auf 30 Meter). Danach abseilen und an den rechten Fall rüberqueren. Diese für einen 4+ recht imposante Kerze lässt sich in einer Seillänge (45 Meter bis zu 90°) klettern, wobei es mehrere kleine Eisbalkone zu ersteigen gilt. Wirklich sehr coole Kletterei. Interessant übrigens die Tatsache, dass es bei uns völlig trocken war, zwei Tage später hingegen läuft das Wasser direkt über die Kerze. Offenbar sucht sich das Wasser regelmässig neue Wege...
Facts:
Valnontey, "Patri", Wi3+ resp. Wi4+, 3+1+1 SL
Sehr schöner Fall mit drei leichten unteren Längen, und zwei interessanten Varianten im oberen Teil. Achtung, sehr vielbegangen, am Wochenende zu meiden!
Am Dienstag ist nochmals schönes Wetter angesagt. Grund genug, zusammen mit Corina einen der leichteren, sonnigen Klassiker auf der Südostseite des Tales zu probieren. Die Wahl fällt auf den "Valmiana", den ich noch nicht kenne. Es sind etwa sechs SL, wobei man auch gut einen Teil parallel gehen könnte. Die Kletter-Highlights sind die erste SL, die sich aufgrund eher magerer Vereisung als ein recht steiler, blumenkohliger Wi3 präsentiert, und die ebenfalls sehr schöne 5. SL.
Facts:
Valnontey, "Valmiana", Wi3, 6 SL
Sonnige Genusstour mit für Wi3 relativ steiler Einsteigs-SL.
Der Besuch der Mondey Money am Sonntag hat mein Appetit auf eine Wiederholung der Paradetour von Cogne, der "Repetance Super", geweckt. Mit Theo steht auch ein top-motivierter Mitstreiter bereit. Mit ihm kann ich mich auch gut im Vorstieg abwechseln, was eine gute Voraussetzung für eine erfolgreiche Begehung in dieser anspruchsvollen Tour ist. Heute ist das Wetter schlecht, was aber für das Eis eher gut ist, da die Temperaturschwankung weniger gross ist. Heuer ist auch die Repetance vergleichsweise mager gewachsen. Gerade für diese Tour ist dies allerdings kein Nachteil: Anstelle der teils fragilen Vorhänge vom letzten Mal besteht der Fall dieses Jahr aus einer Abfolge von Balkonen und Rampen, die die Kletterei zwar eher noch steiler als normal gestalten, dafür auch die Absicherbarkeit und die Ruhepositionen deutlich verbessern. Die erste SL (Wi5) lege ich an den linken Rand, für die Crux, ein Boulder über einen riesigen Blumenkohl (etwa 95°), brauche ich doch einen Block. Der Stand mache ich an Schrauben am linken Rand. Wirklich genial ist die zweite Länge, die Theo vorsteigt: Auf den ersten Blick ein Horror-Geschirrladen im Dauerpiss, entdecken wir aber eine versteckte Rampe, die, geschützt durch einen überhängenden Balkon, eine völlig trockene und eindrückliche Kletterei erlaubt. Hier das Ambiente auf der Rampe, wirklich vom Besten:
Nach der Rampe folgt eine kurze Traverse nach rechts, dann geht es nochmals etwa 6 Meter 90° nach oben, wobei man hier leider wieder im Wasserfall (sic!) klettert. Insgesamt checkt diese Länge auf dieser Variante etwa bei Wi5- ein.
In meiner Erinnerung war die dritte SL über die steile Ausstiegskerze deutlich am schwierigsten. Das ist dieses Jahr nicht anders: Nach einem gemütlichen 'Zustieg' über eine Rampe nach links hoch folgt die eigentliche Ausstiegskerze. Ausgesetztheit pur, eine Eisscholle fällt an dieser Stelle rund 80 Meter runter ohne aufzuschlagen! Allerdings sind hier die Bedingungen deutlich besser als noch vor zwei Jahren: Das Eis ist dick und solide, es hat sogar ab und zu natürliche Tritte. Aber klar, steil ist es trotzdem: Auf rund 15 Meter satte 90°, die ersten zwei Meter sogar leicht überhängend. Meine Kraftausdauer dieses Jahr ist eher suboptimal, ich brauche doch ein paar Rests, bin weit von einem Rotpunktdurchstieg entfernt. Aber ist eigentlich auch egal, Hauptsache das Gesamterlebnis stimmt! Hier Theo im Nachstieg, wirklich eine Hammer-Länge:
Wobei, mit Wi6 hat es dann doch wenig zu tun. Die Kletterei ist zwar ähnlich steil wie beim Crack Baby, aber deutlich weniger anhaltend. Ich denke, bei den aktuellen Verhältnissen wäre Wi5+ eher angebracht.
Jetzt würde ein Schneecouloir, gefolgt von zwei leichteren Ausstiegslängen, folgen. Zeit hätten wir zwar noch genug, aber, nass bis auf die Unterhosen, entschliessen wir uns doch fürs Abseilen. Dazu sind die Aussichten auf Punsch, Plättli und Sauna doch zu verlockend... Hier ein Überblick über die Tour, mit einer italienischen Dreierseilschaft an der Arbeit. Gut sichtbar 'unsere' Rampe ein paar Meter links vom Vorsteiger:
Facts:
Valnontey, "Repetance Super", Wi5+ (Wi6), 3+2 SL
Die Traumtour im Gebiet wartet mit sehr steiler, ausgesetzter, aber dennoch für den Grad sicherer und gut absicherbarer Kletterei auf. Für mich eine der besten und zugänglichsten Touren im Alpenraum in diesem Grad.
Nachdem doch die Arme etwas gelitten haben, steht am Donnerstag etwas leichter Verdauliches auf dem Programm. Zusammen mit Thomas geht es ins Valeille, wo dieses Jahr leider sehr wenige Fälle stehen. Tutto relativo, Stella artice, stehen nicht. Besser hingegen sieht es auf der Ostseite auf. Unsere Wahl fällt auf die 'Candelabro del Coyote', welche ich vor zwei Jahren bereits geklettert und in sehr guter Erinnerung habe. Ich werde nicht enttäuscht, es sind wirklich zwei sehr schöne Seillängen über die steile Kerze. Spektakel wird vis-a-vis im Cold Couloir geboten, wo eine grosse Lawine abgeht. Zum Glück sind keine Kletterer in diesem Fall!
Nach der Einstiegskerze folgt eine etwas weniger hübsche und deutlich feuchtere zweite SL. Die schneeige dritte Länge schenken wir uns und seilen zurück an den Einstieg ab.
Da es doch noch etwas zu früh für das obligate Plättli in der Bar in Lillaz ist, queren wir rüber zum Tuborg. Dieser Fall habe ich noch nie geklettert, und lockt mit einer anspruchsvollen ersten Seillänge. Aber auch hier deutlich sichtbar der Einfluss des mageren Eiswachstums: Anstelle eines kompakten Vorhangs erlauben mehrere kleine Balkone ein deutlich entspannteres Klettern als in 'normalen' Jahren.
Facts:
Valeille, "Candelabro del Coyote" und "Tuborg", Wi4+ resp. Wi5-, 3+2 SL
Zwei schöne Eisfälle, die sich gut kombinieren lassen und so einen ausgefüllten Klettertag bieten. Achtung, viele Leute!
Am Freitag haben wir Ruhetag und geniessen ausgiebig das Wellness. Für den Samstag schlussendlich folgt noch ein Halbtagesprogramm: Unsere Wahl fällt auf den Lauson, gleich oberhalb des Parkplatzes im Valnontey. Leider befinden sich bereits ein paar komplett überforderte Seilschaften vor uns, so müssen wir unsere eigene Linie etwas rechts des leichtesten Weges wählen. Das ist halt auch Cogne...
Facts:
Valnontey, "Lauson", Wi3
Schöne Halbtagestour, viel begangen.
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